Punkteplan: Wohnraum schaffen – Quartiere lebenswert gestalten
1. Ausgangslage
• Pforzheim leidet unter erheblichem Wohnungsmangel.
• Die Mieten steigen, bezahlbarer Wohnraum ist knapp.
• Bundespolitische Instrumente wie Mietpreisbremse greifen zu kurz und bremsen Investitionen.
2. Zielsetzung
• Mehr Wohnraum schaffen – aber ganzheitlich, kreativ und sozialverträglich.
• Bestehende Flächenpotenziale aktivieren.
• Private Initiativen durch städtische Programme fördern.
• Stadtentwicklung mit Impulsen für Handwerk, Bauwirtschaft und Stadtgesellschaft verbinden.
3. Handlungsfelder
a) Nachverdichtung & Dachausbau
• Un- oder teilgenutzte Dachstühle als Wohnraum ausbauen.
• Private Eigentümer durch Beratung, Genehmigungs-Expressverfahren und Fördermodelle aktivieren.
• Nachhaltige Nachverdichtung ohne zusätzliche Flächenversiegelung.
b) Baulückenschließung & urbane Aufwertung
• Zielgerichtete Aktivierung von innerstädtischen Brachen.
• Anpassung von Bebauungsplänen zur ökonomisch sinnvollen Verdichtung.
• Beispiel: Quartiersentwicklung Emma-Jaeger-Areal (340–360 WE) mit Nutzungsmix aus Wohnen, Schwimmbad, Wellness, Gastronomie.
c) Neue urbane Stadtquartiere
• Alte Papierfabrik Dillweißenstein als Modellprojekt für eine „urbane Mikro-Stadt“:
• Loftwohnungen, vertikale Gärten, Seerosenteiche, begrünte Fassaden.
• Verbindung von Natur, Design und Alltagstauglichkeit.
d) Experimentelle, genossenschaftliche Projekte
• Förderung genossenschaftlicher Modelle wie z.B. am Alten Schlachthof.
• Unterstützung kreativer, bürgergetragener Quartiersinitiativen.
• Kultur, Kunst und Wohnen als urbane Einheit.
e) Abriss als Chance
• Mut zu Abriss und Neugestaltung an städtebaulich untergenutzten Orten.
• Beispiel: Umnutzung veralteter Gebäude zugunsten neuer, urbaner Konzepte.
4. Rolle der Stadt
• Stadt als Impulsgeber, Koordinator und Befähiger.
• Beschleunigte Verfahren, rechtssichere Planungen, unbürokratische Genehmigungspraxis.
• Proaktive Flächenpolitik (Ankauf, Konzeptvergabe, Entwicklung).
• Bürger, Planer, Investoren und Verwaltung an einem Tisch.
5. Nebeneffekt: Stärkung des Handwerks
• Ausbau- und Neubauoffensive schafft dauerhafte Aufträge für lokale Handwerksbetriebe.
• Stärkung der regionalen Bauwirtschaft, Ausbildungseffekte, wirtschaftliche Resilienz.
6. Potenzialabschätzung
• Rund 800 neue Wohnungen mittelfristig in Pforzheim möglich:
• 340–360 WE im Emma-Jaeger-Areal
• 320–340 WE im Papierfabrik-Areal
• Zusatzpotenziale durch privaten Dachausbau (noch nicht eingerechnet)
Fazit
Pforzheim hat das Potenzial, Vorbild für moderne, sozial gerechte Stadtentwicklung zu werden.
Was es braucht: Mut, Gestaltungswille und die Kraft zur Vernetzung aller Akteure.